Am Anfang dieser Woche gab es in meiner Heimatstadt Graz wieder einmal einen Megastau, über den die Kleine Zeitung hier berichtet hat. Da ich mich seit mehreren Monaten intensiv mit der Verkehrssituation in Graz beschäftige und das größte Problem der Stadt Graz der Verkehrskollaps ist, habe ich mich nun entschieden, diesen Blog zu starten.
Es ist egal, wo und womit man unterwegs ist, man steht zu jeder Uhrzeit überall im Stau. Ob in der Kärntner Straße, der Straßganger Straße, der Keplerstraße, der Elisabethstraße, der Plüddemanngasse, der St. Peter-Hauptstraße, der Wickenburggasse, der Riesstraße – der Verkehrsinfarkt droht nicht, er ist bereits eingetreten! Ich habe zudem die große Befürchtung, dass die Situation ab Herbst 2017 noch schlimmer werden wird, denn die ASFINAG beginnt im Herbst mit der Generalsanierung des Plabutschtunnels und viele Menschen werden großräumig über das Stadtgebiet ausweichen.
Aus meiner Sicht gibt es nur eine Lösung des Problems:
GRAZ BRAUCHT EINE U-BAHN!
Ich kenne alle Argumente gegen den Bau einer U-Bahn und kann sie mittlerweile schon nicht mehr hören. Die einen sagen, Graz sei zu klein und zitieren eine Studie, die inzwischen fast 20 Jahre alt ist. Dazu sage ich: Graz und Graz-Umgebung erleben seit der Jahrtausendwende eine noch nie dagewesene Bevölkerungsexplosion, wir steuern auf 500.000 Einwohner/innen zu! Folglich ist auch die Anzahl der Fahrzeuge in der Stadt massiv angewachsen und der Öffentliche Verkehr der Holding Graz Linien platzt jetzt schon aus allen Nähten (mal abgesehen davon, dass auch die Busse und Straßenbahnen täglich im Stau stehen, wie ich selbst jeden Tag miterlebe, wenn ich mit den Linien 77/41 sowie 58 bzw. 63 zur Arbeit und später nach Hause fahre). Außerdem ist zum Argument, Graz sei zu klein, auch ein internationaler Vergleich hilfreich: Thessaloniki, eine 300.000-Einwohner-Stadt in Griechenland, baut derzeit eine U-Bahn. Und Nürnberg und Bochum in Deutschland haben bereits eine – warum also nicht Graz?
Ein weiteres Argument gegen den Bau einer U-Bahn betrifft das Thema Kosten. Auch dies ist meines Erachtens hauptsächlich eine Frage der Prioritätensetzung: warum können Stadt Graz und Land Steiermark 180 Millionen Euro für den Bau einer vierspurigen unterirdischen Straßentrasse zwischen Liebenau und Puntigam (genannt „Südgürtel“) aufbringen, aber gleichzeitig behaupten, für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs sei kein Geld da? Darüber hinaus plädiere ich seit Jahren für die Einführung einer eigenen Dienstgeberabgabe („U-Bahn-Euro“) in der Steiermark – in Wien gibt es eine derartige Abgabe seit Jahrzehnten.
Die Zeit ist reif, der Öffentliche Verkehr muss unter die Erde verlegt werden.
GRAZ BRAUCHT EINE U-BAHN!
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