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PKW-Bestand wächst enorm


Gestern gab es im Frühverkehr zwischen den Autobahnknoten Graz-West und Graz-Ost wieder einmal einen gewaltigen Stau, der bis zu 30 Minuten Zeitverlust für die betroffenen Verkehrsteilnehmer/innen zur Folge hatte.


Um den Verkehrskollaps in Graz zu begreifen, lohnt es sich, einen Blick auf die Entwicklung des Kraftfahrzeugbestands in der Steiermark zu werfen. Insgesamt waren zum Jahresende 2016 1.040.118 Fahrzeuge in der Steiermark zugelassen. Auf den Großraum Graz (also die Bezirke Graz und Graz-Umgebung) entfallen davon 303.358 Fahrzeuge. Auch hier kann man den enormen Bevölkerungszuwachs ablesen: im Jahr 2000 waren es nämlich erst 250.839!


Viele Familien haben mittlerweile zwei oder gar drei Autos, wobei das Straßennetz in Graz sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert hat. Abgesehen vom Bau der Nordspange – dem unterirdischen Teil des Kalvariengürtels (B67b) zur Grabenstraße – sowie der zweiten Röhre des Plabutschtunnels und der Fertigstellung des kürzlich eröffneten Südgürtels entspricht das Straßennetz in Graz jenem der 1990er-Jahre. Es ist völlig logisch, dass diese Entwicklung zu einem Verkehrskollaps führt; doch dieser droht nicht nur, wie zum Beispiel der Kurier hier berichtet hat, sondern ist bereits eingetreten.


Da das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln in Graz derzeit katastrophal schlecht ist, wundert es mich nicht, wenn viele Menschen lieber mit dem eigenen Auto fahren als die Öffis zu benutzen. Öffentliche Verkehrsmittel sind dann attraktiv, wenn man ohne lange Wartezeit möglichst rasch von A nach B gelangt. In Graz ist leider das Gegenteil der Fall: Wartezeiten von bis zu 20 Minuten an Haltestellen sind der traurige Normalzustand, Anschlussverbindungen funktionieren schlecht bis gar nicht und auch die Preisgestaltung wird von Jahr zu Jahr unattraktiver. Während eine Stundenkarte der Holding Graz seit einer Woche bereits € 2,30 kostet, sind die Öffentlichen Verkehrsmittel in Tallinn, der Hauptstadt von Estland, gratis.


Ich bin vom durchaus interessanten Konzept des Kostenfreien Nahverkehrs nicht ganz überzeugt und fordere das für Graz auch nicht. Allerdings sollte man für die Bezahlung eines Ticketpreises eine entsprechende Gegenleistung der Holding Graz bekommen, was derzeit nicht der Fall ist!


Fazit: sagen wir dem Stau ein Ende an – nur eine U-Bahn kann das überlastete Straßennetz von Graz wirklich nachhaltig entlasten.

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